Testbericht: Soulcraft 2 – League of Angels

SoulCraft 2 League of Angels LogoWas tun Engel, wenn ihre Welt unterzugehen droht? Sie schnappen sich eine Waffe und ziehen gegen die Bedrohung in den Krieg. Im Falle von Soulcraft 2 sind das Dämonen, die Kontrolle über den Seelenfluss erlangen wollen. Der Spieler steht dabei an vorderster Front und darf sich als Fieslingsschlächter versuchen. Ob das so viel Laune macht, wie die Entwickler versprechen, habe ich in den letzten Tagen ausprobiert.

Kein Traumstart

Im Tutorial wird man an die Hand genommen. Quelle: Screenshot
Im Tutorial wird man an die Hand genommen. Quelle: Screenshot

Der Einstieg in Soulcraft 2 war für mich persönlich wenig vielversprechend. Zu Beginn stellt MobileBits mich vor die Wahl, einen von sieben Helden auszusuchen, mit dem ich in die Schlacht ziehen will. Ich entscheide mich für den Gladiator und werde in ein kurzes Tutorial geworfen, das mir die Steuerung erklärt – drücke hier, um zu laufen und dort, um die Skills auszulösen – und mich nicht einmal auf eigene Faust die Karte erkunden lässt. Stattdessen werden mir nervige Barrieren in den Weg gestellt. Das hat man bereits dutzendfach gesehen und fühlt sich ein wenig so an, als wäre ich ein Kleinkind, das an der Hand genommen werden muss. MobileBits, beim nächsten Mal bitte die Skip-Funktion nicht vergessen…

Ein paar Kämpfe später bin ich fit für die kommenden Schlachten und wundere mich, dass mein Engel bereits ab dem ersten Level alle Skills beherrscht. Die Charakterentwicklung scheint somit nicht gerade spannend zu werden. Aber gut, Soulcraft 2 erlaubt es, die Klasse jederzeit zu wechseln, sollte man sich nach Abwechslung im Kampf sehnen. Leider ist nur der erste Held kostenlos, während man die anderen Klassen gegen Geld freischalten muss. Alternativ gibt es eine Heldenlotterie, bei der Spieler täglich einen Helden gewinnen können, der dann für einige Stunden zur Verfügung steht. Den Zwang, für Engel zu zahlen, gibt es also glücklicherweise nicht.

Story? Hab ich schon wieder vergessen…

Wirft man sich in die Story der insgesamt drei Kampagnen, wird man immer wieder auf kurze Kampfmissionen geschickt, die jeweils einen Teil der Geschichte erzählen und beliebig oft wiederholt werden können. Die Story erzählt das Spiel in Dialogen, ist aber keineswegs so spannend, dass man sich den Inhalt tatsächlich merken würde. Kein Beinbruch: Bei Soulcraft 2 geht es ohnehin eher darum, Dämonen den Schädel einzuschlagen. Das macht durchaus Spaß, weil die Gegner fordernd, aber nie unfair stark sind. Schickt man einen Dämon in die Hölle zurück, gibt es Erfahrung und Seelen, die als Währung dienen. Stufenaufstiege werden mit höheren Schadens- und Gesundheitswerten belohnt. Darüber hinaus hat der Mensch vor dem Display auf die Attribute des Engels keinen Einfluss.

Die Story erzählt das Spiel in Missionsbriefings.  Quelle: Screenshot
Die Story erzählt das Spiel in Missionsbriefings. Quelle: Screenshot

Die Charakterentwicklung beschränkt sich deshalb eher auf die Ausrüstung. Hier beweist Soulcraft 2 sogar etwas Tiefgang. Zwar sind neue Items nur über einen Shop erhältlich, der Spieler sammelt in den Kämpfen aber auch Essenzen, die zum Schmieden eingesetzt werden können. Gewöhnliches Rüstzeug wird so nachträglich aufgewertet. Das tröstet auch darüber hinweg, dass es die richtig guten Spielzeuge nur gegen Echtgeld gibt. Wer glücklich schmiedet, kann sich deshalb zu einem durchaus gefährlichen Kämpfer entwickeln, auch ohne dafür ins Portemonnaie zu greifen.

Anderen Engeln die Flügeln stutzen – in Soulcraft 2 erwünscht

Item-Drops gibt es im Spiel nicht. Mit neuem Material versorgt uns der Shop. Quelle:Screenshot
Item-Drops gibt es im Spiel nicht. Mit neuem Material versorgt uns der Shop. Quelle:Screenshot

Wie gut der Held wirklich ist, darf man asynchronen Multiplayer von Soulcraft 2 herausfinden. Hier werden Spieler in Ligen zusammengefasst und können gegeneinander antreten, um die Spitze der Rangliste zu erreichen. Als Belohnung winkt Gold, das ansonsten gegen Echtgeld gekauft werden muss. Kämpfe gegen Spieler unterscheiden sich nicht grundsätzlich von den Story-Missionen, da auch hier erst einmal Wellen mit schwächeren Gegnern beseitigt werden müssen, bevor der dicke Boss kommt. Der Reiz, einen anderen Spieler in die Pfanne zu hauen, ist aber durchaus gegeben, zumal man auch hier Erfahrung und Seelen erhält. Witzig: Mit welchen Gegnern man sich herumschlagen muss, bevor der gegnerische Spieler an der Reihe ist, liegt bei eben diesem. Für die Verteidigung kann man diverse Monster engagieren, denen man zuvor selbst in den Story-Missionen gegenübergetreten ist.

Prädikat: Lohnenswert

Genau diese Details sind es auch, warum Soulcraft 2 nach kurzer Zeit nicht zu einem hirnlosen Grinder verkommt, in dem man sich entweder Items gegen Echtgeld kauft oder immer wieder die gleichen Missionen absolviert. Diese Befürchtung hatte ich in den ersten Stunden noch, bevor ich langsam die Möglichkeiten des Action-Rollis entdeckte, genügend Abwechslung präsentiert bekam und Spaß am mehr oder weniger stumpfen Monsterkloppen entwickeln konnte. Alles in allem sorgt diese Vielseitigkeit bei gleichzeitiger Einfachheit dafür, dass MobileBits mit Soulcraft 2 solide Action-RPG-Kost serviert, die den Download durchaus wert ist.

Soulcraft 2 wird für Android und Windows 8 kostenlos zum Download angeboten:

https://play.google.com/store/apps/details?id=de.mobilebits.soulcraft2
http://apps.microsoft.com/windows/en-us/app/soulcraft-2/42d5de7e-60f2-49f8-b5d9-3661c45a275f