Testbericht: Eternal Throne

Eternal Throne LogoSurft man im Windows Store durch die Kategorie „Rollenspiele“, ergibt sich dort derzeit ein relativ trauriges Bild. Neben einem Flappy Bird-Klon, diversen Helfer-Apps und Info-Hubs finden sich nur relativ wenige Titel, hinter denen sich echte Spiele verbergen. Zu den Ausnahmen gehört Eternal Throne, das mit einem vergleichsweise aufwendigen Logo auf sich aufmerksam macht. Dahinter steckt der Port eines 2009 erschienenen Dungeon Crawlers für Windows Mobile, der möglicherweise besser auf seiner Ursprungsplattform geblieben wäre.

Götter ohne Kampfgeist

Aber erst mal alles auf Anfang. Wer sich von der altbackenen Grafik nicht abschrecken lassen und für den Kauf entschieden hat, wird nach dem Start kurz in die ebenfalls kurze Geschichte von Eternal Throne eingeführt. Die handelt vom Kampf der guten Götter gegen die des Bösen, wobei sich keine der beiden Seiten selbst die Finger schmutzig machen will und deswegen stellvertretend alle 100 Jahre jeweils eine ausgewählte Dame auf Artefaktsuche schickt. Die soll die sieben Schmuckstücke der Königin finden, um eben diesen Posten anschließend einnehmen und den Ewigen Thron besteigen zu können. Wem diese ehrenvolle, aber leider auch etwas triste Aufgabe zukommt, kann sich an dieser Stelle sicher jeder denken.

Bildquelle: Windows Store/OmniG Software
Bildquelle: Windows Store/OmniG Software

Der Wurm, der mich ins Jenseits schickte…

Im Anschluss wird man direkt in den ersten von insgesamt sieben Dungeons geworfen, ohne weitere Erklärungen zu erhalten. Das entpuppt sich leider auch schon als erstes Problem, da der Ärger in Form von Gegnern nicht lange auf sich warten lässt. Die sorgen dann mit etwas Pech dafür, dass man umgehend stirbt und von vorn beginnen kann. Warum? Weil kaum ein Spieler auf die Idee kommt, in Spielminute 1 in das Inventar zu schauen und den dort wartenden Dolch anzulegen, mit dem man die eigene Haut etwas effektiver als mit Fäusten schützen kann.

Bildquelle: Windows Store/OmniG Software
Bildquelle: Windows Store/OmniG Software

Kommt man doch auf die Idee, hat man es dennoch nicht leicht, weil wertvolle Heiltränke noch fehlen und die Gegner schmerzhafte Wunden reißen, während es sich bei unserem Dolch um einen Zahnstocher zu handeln scheint. Was es an dieser Stelle braucht, ist pures Glück. Eventuell kommt man dann in den Besitz einer besseren Waffe und einer leichten Rüstung, die das (Über)Leben erheblich erleichtern. Am Einfluss der richtigen Ausrüstung ändert sich übrigens während des gesamten Spiels nicht mehr, weil es in Eternal Throne kein Level-System und keine Skills im herkömmlichen Sinne gibt. Gezaubert werden kann nur, wenn man entsprechende Runentafeln einsammelt und bei Bedarf zur Anwendung bringt.

Der Eternal Throne ist reichlich schmucklos

Das wirkt zwar anfangs etwas befremdlich, wäre allein aber noch kein Beinbruch, würde Eternal Throne in anderen Bereichen glänzen. Das ist aber nicht der Fall. Nach einigen Minuten im Spiel fällt beispielsweise auf, dass die Optik nicht nur angestaubt, sondern regelrecht ideenlos ist. Die Entwickler haben immer gleiche Texturen auf immer gleiche Modelle geklebt. Abwechslung gibt es nur, wen man in den nächsten Dungeon wechselt, der dann zwar ein anderes Setting zeigt, ansonsten aber ebenfalls aus Recycling-Material besteht. Der Sprung von Kerker zu Kerker ist übrigens nahtlos, die Geschichte wird nicht weitererzählt. Selbst der Shooter-Klassiker Doom hatte da mit seiner Level-Auswertung bereits mehr zu bieten.

Bildquelle: Windows Store/OmniG Software
Bildquelle: Windows Store/OmniG Software

Auch beim Aufbau der Karten von Eternal Throne hat man sich keinerlei Mühe gegeben, erinnern die doch mit ihren stets rechtwinkligen Abzweigungen an den Stadtplan von New York. Verlaufen kann man sich im Labyrinth der Matsch-Texturen dennoch nicht, weil stets ein Pfeil den Weg zum nächsten Ziel weist. Das ist dann ein Tor oder ein Gegner, der einen Schlüssel zu einem Tor besitzt, hinter dessen Schloss sich ein weiterer Gegner verbirgt. Abwechslung? Wer braucht die schon…

Steuerung aus grauer Vorzeit

An dieser Stelle könnte ich mich noch darüber auslassen, dass sich die Steuerung von Eternal Throne anfühlt, als wäre sie zu Zeiten entstanden, in denen Touchscreens noch als neuste Errungenschaft der Ingenieurskunst gefeiert wurden. Schon 2009 war so etwas Undurchdachtes längst überholt – aber darauf kommt es bei der restlichen Leistung ohnehin nicht mehr an.

Mein Fazit zu Eternal Throne: Dieser Thron bleibt besser unbestiegen!