Delver: 3D-Dungeon Crawler im Test

Rogue-likes und Dungeon Crawler haben ihre besten Zeiten hinter sich – sollte man meinen. Nachdem derartige Spiele auf dem PC nicht mehr gefragt sind, haben sie in den letzten Jahren aber auf Smartphones ein neues Refugium gefunden und eine zweite Blüte erlebt. Dass das nichts Schlechtes sein muss, zeigt Priority Interrupts Delver, das beide Genres gekonnt miteinander kombiniert.

Idee des Entwicklers war es, das Feeling eines klassischen Dungeon Crawlers wie Ultima Online mit dem Spielprinzip eines Rogue-likes zu verbinden. Für den Spieler heißt das in erster Linie: Wer stirbt, erhält keine zweite Chance – aber dazu später mehr. Wer alte Dungeon Crawler gespielt hat, wird sich beim Einstieg in Delver sofort wohl fühlen, da Priority Interrupt dank Klötzchengrafik für einen angenehmen Retro-Charme sorgt. Jüngere Spieler dürfte das aber nicht im geringsten abschrecken, da Ähnlichkeiten mit Minecraft nicht von der Hand zu weisen sind. Die Optik ist einfach, aber keineswegs altbacken.

In Sachen Story hält Delver die Dinge ähnlich simpel. Es gibt kein Intro-Video, keine Texte, die gelesen, oder Gespräche, die geführt werden müssten. Der Spieler wird ohne weitere Erklärung in einen zufallsgenerierten Dungeon mit mehreren Ebenen geworfen. Was dort zu tun ist, wird ziemlich schnell klar. Man erkundet die Gegend, findet  neue Gegenstände, die das Leben eines Abenteuers erleichtern, und stößt nach kurzer Zeit auf erste Gegner.

Die lassen sich am Anfang noch relativ einfach ins Jenseits befördern. Zum Start ist der eigene Held mit einem Dolch und einem Zauberstab ausgerüstet, was ausreicht, um die Dungeon-Bewohner abzuwehren. Für jeden erledigten Gegner gibt es Erfahrung und mit etwas Glück ein neues Item. Steigt der Charakter eine Stufe auf, verlängert das den Lebensbalken, wirkt sich aber ansonsten nicht auf das Spiel aus. Ein umfangreiches Attributsystem, wie man es von ausgeklügelten Rollenspielen kennt, gibt es in Delver nicht.

Umso tiefer der Spieler in Dungeon vordringt, desto härter wird der Überlebenskampf. Stürmt man ab einem gewissen Zeitpunkt noch immer ohne nachzudenken von Raum zu Raum, wird der eigene Lebensbalken sehr schnell knapp. Der drohende Tod kann zwar durch allerlei auffindbare Tränke und Nahrungsmittel abgewendet werden, auf Dauer können aber nur bessere Items, überlegtes Vorgehen und eine ordentliche Portion Glück das Ableben des Alter Egos verhindern.

Dass man stirbt, ist dabei eher die Regel als der Ausnahmefall. Die Besonderheit ist, dass es sich dabei um den permanenten Tod des Helden handelt. Während man in anderen Spielen auf magische Weise gerettet wird oder einfach am letzten Speicherpunkt weitermacht, ist die Geschichte bei Delver zu Ende erzählt. Das allerdings ist typisch Rogue-like. Schließlich soll der Endboss nicht gleich im ersten Durchgang erreicht werden.

Delver ist deshalb nur etwas für Spieler, die sich an derart „harten“ Gepflogenheiten nicht stören und mit einem hohen Frustfaktor leben können. Das vorausgesetzt hat das Spiel einiges zu bieten. Die Umgebung ist hübsch, die Items vielfältig und der Wiederspielwert ordentlich hoch. Ganz im Gegensatz zum Preis, der mit 1,99 Dollar ausgesprochen erschwinglich ausfällt. Erfreulich ist zudem, dass sich Delver noch immer in der Entwicklung befindet und regelmäßig um neue Elemente erweitert wird. Fans klassischer Dungeon Crawler dürften so für lange Zeit zu tun haben.