Die Tage der 89-Cent-Apps im deutschen App Store sind gezählt. Apple hat heute eine Preisanpassung für alle europäischen Länder angekündigt, die dazu führt, dass Anwendungen im Software-Shop des amerikanischen Elektronikriesen teurer werden. Grund ist ein vor Jahren beschlossenes und jetzt in Kraft getretenes EU-Gesetz, das die Mehrwertsteuer beim Verkauf von Waren über Ländergrenzen hinweg neu regelt. Als Ergebnis möchte Apple nun etwas tiefer in die Taschen der Kunden greifen.
Mit dem neuen Gesetz wollen die EU-Länder den Steuervermeidungstaktiken von Unternehmen wie Amazon, Google und Apple zu Leibe rücken. War es bisher so, dass beim Verkauf digitaler Waren die Mehrwertsteuer im Verkäuferland abgeführt wurde, müssen die Unternehmen in Zukunft Steuern im Herkunftsland des Käufers entrichten. Nach der neuen Regelung muss Apple deshalb nun beispielsweise pro nach Deutschland verkaufter App die hier üblichen 19 Prozent Steuern zahlen. Bis Ende 2014 waren es nur 3 Prozent gewesen, da man von den luxemburgischen Steuervorteilen profitieren konnte.
Dass Apple diese zusätzlichen Kosten nicht allein aus eigenen Mitteln stemmt und stattdessen die Kunden zur Kasse bittet, war zu erwarten. Konkret heißt das, dass man ab dem Wochenende zum Teil deutlich höhere Preise für Anwendungen bezahlen muss. Bei billigen Apps fallen die Sprünge noch niedrig aus – so sind 89-Cent-Titel künftig für 99 Cent zu haben. Ab Verkaufspreisen von 5,99 Euro legt man künftig aber schon 1 Euro drauf, bei 14,49 Euro sind es 1,50 Euro Mehrkosten. Wer beim App-Kauf noch einmal sparen will, sollte sich also beeilen. Die Preisanpassung wird in den nächsten 36 Stunden durchgeführt.