Free to Play hat nur bedingt etwas mit kostenlosen Spielen zu tun. Das dürfte sich in den letzten Jahren herumgesprochen haben. Statt Spiele, die zum kostenlosen Download angeboten werden, mit kostenpflichtigen Inhalten zu erweitern, das Spielen selbst aber kostenlos zu halten, setzen viele Anbieter mittlerweile auf regelrechte Barrieren, die nur mit Echtgeld überwunden werden können. Vom Label „kostenlos“ bleibt somit nicht mehr viel. Das hat jetzt zumindest im Play Store Konsequenzen.
Waren Apps, die ohne Gebühr heruntergeladen werden konnten, bis vor wenigen Tagen in Googles App-Shop allesamt als kostenlos ausgeschrieben, ist damit seit Kurzem Schluss. Spiele wie Gamelofts Dungeon Hunter 4 haben deshalb jetzt kein „Kostenlos“-Label mehr. Dieses wurde ersatzlos gestrichen. Die besten kostenlosen Apps als Kategorie gibt es nun ebenfalls nicht mehr. Verdient haben die Bezeichnung nur noch Programme, die von den Entwicklern tatsächlich zum Nulltarif abgegeben werden, also auch ohne In-App-Käufe auskommen. Das Ergebnis ist erstaunlich. Bei kurzem Scrollen durch die 200 erfolgreichsten Spiele im Store ist mir nicht ein kostenloses und auch kein kostenpflichtiges untergekommen.
Wäre man wohlwollend, könnte man mutmaßen, dass Google damit freiwillig auf die anhaltende Kritik an der aktuellen Ausgestaltung des Free to Play-Modells reagiert. Das stimmt allerdings nicht. Hintergrund ist eine Aufforderung der EU-Kommission, Nutzer besser über die Kosten von Apps zu informieren, da für den Laien nicht unbedingt ersichtlich ist, dass „kostenlos“ nicht immer wirklich kostenlos sein muss. Die jetzige Änderung ist laut Google allerdings nur ein erster Schritt. Ab September sollen Free to Play-Titel eine eigene Rubrik erhalten und so von echten kostenlosen Spielen getrennt werden. Außerdem will man darauf achten, das Spiele mit In-App-Käufen es schwerer haben, Kindern beziehungsweise deren Eltern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Darüber hinaus sollen etwaige Rechtsbrüche verhindert werden, was ganz im Sinne der Verbraucher ist.
Auch wenn Google das Ganze nicht zwingend freiwillig macht, ist es doch ein guter Schritt und könnte möglicherweise auch Entwickler zum Umdenken bringen, die bisher auf die Sogwirkung des 0,00 Euro-Preisschilds gesetzt hatten. Schön auch, dass Google eine Vorreiterrolle einnimmt. Hauptkonkurrent Apple hat bisher noch keine klare Ansage gegen die Free to Play-Abzocke gemacht. Stattdessen heißt es aus Cupertino, man besitze bereits einen guten Schutz. In App-Käufe können auf iOS-Geräten gänzlich deaktiviert werden. Wer das nicht weiß, ist dann aber meist erst hinterher schlauer.