Testbericht: Tactics Maiden

Tactics Maiden LogoEin Königreich, in dem korrupte Adlige die Macht übernommen haben und die Bürger auspressen, eine Gruppe von Tagedieben, die sich das nicht mehr gefallen lassen will und deshalb auf Konfrontationskurs mit der Krone und ihren Stellvertretern geht – das ist der Ausgangspunkt der Geschichte von Tactics Maiden, dem jüngsten Taktik-RPG von Mangobile. Wer die Kingturn-Reihe gespielt hat, kennt den Namen des Berliner Studios bereits und weiß um die Qualität der Spiele. Nach meinem Test kann ich sagen, dass Tactics Maiden keine Ausnahme darstellt.

Heldenhafte Diebe

Positiv fällt schon von Beginn an auf, dass das Spiel Story nicht nur als Beiwerk sieht. Bereits in den ersten Missionen beginnt diese genug Spannung aufzubauen, um zum Weiterspielen zu motivieren. Zwar ist der Kampf von aufrichtigen Gesetzlosen gegen korrupte Herrscher kein völlig neues Thema, Tactics Maiden gelingt es aber, den Spieler schnell auf die Seite der Underdogs zu ziehen. Angesichts der Arroganz der Herrschenden ist man hoch motiviert, den wahnwitzigen Plan der Diebesbande zu unterschützen.

Tactics Maiden Screenshot 1Das ist in doppelter Hinsicht clever gemacht. Mangobile erlaubt es uns, das Taktik-RPG herunterzuladen und den Beginn des Abenteuers kostenlos zu erleben, bevor man den Rest als In-App-Kauf freischaltet. Dieser schlägt mit 4,49 Euro zu Buche und darf ohne Zögern abgeschlossen werden. Zum einen verliert Tactics Maiden auch in den nachfolgenden Missionen nicht an Charme, zum anderen liegt die Gesamtspielzeit der Kampagne bei gut 30 Stunden, was den Preis im Vergleich mit anderen Titeln geradezu lächerlich gering erscheinen lässt.

Dämlicher Computer? Von wegen…

Tactics Maiden Screenshot 4Wie für Taktik-RPGs typisch spielt sich das Geschehen in der Hauptsache auf dem Schlachtfeld ab, wo man sich in rundenbasierten Kämpfen verschiedensten Gegnern stellen muss. Die Missionsziele fallen dabei abwechslungsreich aus. Mal muss die eigene Haut gerettet werden, nachdem man in einen Hinterhalt geraten ist, mal soll ein Herrschersitz infiltriert, mal der übermütige Knappe eines Ritters befreit werden – unterschiedliche Siegbedingungen inklusive. In den meisten Fällen geht es jedoch darum, die Gegnerschaft unschädlich zu machen.

Das ist alles andere als ein Kinderspiel. Schon während der Einführungsmissionen fällt auf, dass die Computergegner selbst auf den niedrigeren der jederzeit wechselbaren Schwierigkeitsstufen sehr intelligent agieren. Versucht man, taktisch wichtige Punkte auf der Karte einzunehmen, werden diese frühzeitig geschützt, während der Computer selbst alles daran setzt, solche für sich zu gewinnen. Dadurch ist man ständig damit beschäftigt, Angriff und Verteidigung zu planen. Fehler sollte man tunlichst vermeiden, da schon kleine Lücken dafür sorgen können, dass man um Runden zurückgeworfen wird.

Nichts ist für die Ewigkeit – nicht mal der Tod

Knifflig ist das Ganze auch, weil Einheiten, die im Kampf fallen, nicht verloren sind, sondern nach ein paar Runden wiedererweckt werden können. Dafür gibt es auf dem Schlachtfeld Truppenzelte, die zum Startpunkt der Offensiven und Gegenoffensiven werden. Einen starken Helden zu verlieren, ist also kein Beinbruch, einen gegnerischen zu töten, bedeutet allerdings auch nicht den Sieg.

Tactics Maiden Screenshot 2

Zusätzlich darf nur eine begrenzte Zahl an Helden eingesetzt werden. Diese lässt sich erhöhen, wenn Truppenzelte und auf der Karte verteilte Obelisken erobert werden. Oftmals geht es deshalb darum, dem Gegner diese Punkte abzustrotzen und so Stück für Stück die Oberhand zu bekommen. Wer nur auf Defensive spielt und Fallen bauen will, in denen er die feindlichen Truppen aufreibt, hat durch diese etwas ungewöhnlichen Regeln auf Dauer keine Chance auf den Sieg. Voraussetzung ist darüber hinaus auch die richtige Zusammenstellung der eigenen Truppe. Zum Team gehören Kämpfer, Bogenschützen, Heiler und Magier mit jeweils eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften. Gelingt es, diese gut aufeinander abzustimmen, sind die Chancen wesentlich besser.

Neben Angriffsgeschick ist in Tactics Maiden zudem Zeit gefragt. Da sich die AI nicht so leicht in die Pfanne hauen lässt, können spätere Szenarios durchaus eine Stunde in Anspruch nehmen.

Neues Skills und frische Items

Tactics Maiden Screenshot 3Wie sich die einzelnen Charaktere entwickeln, liegt in der Hand des Spielers. Für die Teilnahme am Kampf erhalten die Helden Erfahrung und steigen Stufen auf, was wiederum frei verteilbare Skill-Punkte mit sich bringt. Darüber hinaus finden sich immer wieder Items, mit denen sich die Stats verbessern lassen, wodurch das Spiel an zusätzlicher Tiefe gewinnt. Andererseits kann die Aus- und Aufrüstung aller Helden mit der Zeit in echter Arbeit ausarten. An die Faulen (wie mich) hat Mangobile glücklicherweise gedacht und ein System in Tactics Maiden eingebaut, das diese Aufgabe per Knopfdruck erledigt.

Alles in allem ist Tactics Maiden ein beeindruckendes Spiel geworden. Tiefgang, eine starke AI und der riesige Umfang sorgen dafür, dass das Taktik-RPG jeden Cent wert ist. Deshalb eine absolute Empfehlung meinerseits für alle, die strategischen Rollis etwas abgewinnen können.

Tactics Maiden ist für iOS und Android erschienen:

https://itunes.apple.com/de/app/tactics-maiden/id894166968?mt=8
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.mangobile.tacticsmaiden